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Wie unterscheidet sich die Qualität der oralen Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten in deutschen Hausarztpraxen? – Ergebnisse der cluster-randomisierten PICANT-Studie (Primary Care Management for Optimized Antithrombotic Treatment
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: Die Versorgung von Patienten mit oraler Antikoagulation (OAK) erfolgt in Deutschland häufig durch Hausarztpraxen. Unter Alltagsbedingungen kann die Einstellungsqualität durch patienten- und praxisabhängige Faktoren variieren.
Fragestellung:
- 1.
- Führt eine komplexe Intervention in Hausarztpraxen (u.a. mit Case Management durch die Medizinische Fachangestellte) zu einer verbesserten Qualität der OAK-Therapie nach 2 Jahren?
- 2.
- Wie unterscheidet sich die Qualität der OAK-Therapie zwischen den Hausarztpraxen?
Methoden: Cluster-randomisierte kontrollierte Studie (2012-2015) in 52 Hausarztpraxen in Hessen. Einschluss von erwachsenen Patienten mit einer Langzeitindikation für OAK. Erfassung der INR-Werte durch Auswertung der Marcumarpässe. Berechnung der Time in Therapeutic Range (TTR) auf Patientenebene mittels Rosendaal-Methode [1], Berechnung der center-specific TTR (cTTR) auf Praxisebene. Ein p-Wert < 5% wurde als signifikant angesehen.
Ergebnisse: Einschluss von 736 Patienten (49,6% Interventions- und 50,4% Kontrollpatienten); 694 (94,3 %) erhielten einen Vitamin K-Antagonisten (VKA). Nach zwei Jahren betrug die TTR 72,5% (SD 18,5) bei den Interventions- versus 71,7% (SD 18,1) bei den Kontrollpatienten (p=0,71). Nach vorläufigen Berechnungen betrug die cTTR auf Praxisebene über beide Gruppen hinweg im ersten Jahr durchschnittlich 72,6% (SD 20,1; Range: 52% bis 84,6%), im zweiten Jahr durchschnittlich 72,6% (SD 21,4; Range: 54,6% bis 87,2%).
Diskussion: Die Intervention konnte die Qualität der OAK-Therapie im Vergleich zur Routineversorgung nicht wirksam verbessern. Es zeigte sich eine relativ große Variation in der Qualität der OAK-Therapie zwischen den Hausarztpraxen bei einer insgesamt guten Einstellung.
Take Home Message für die Praxis: Bei einer im Durchschnitt guten OAK-Einstellungsqualität konnte mit der Intervention keine statistisch signifikante Verbesserung erzielt werden. Die Variabilität zwischen den Praxen weist aber auf Optimierungsmöglichkeiten in einzelnen Praxen hin.