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Umgang von Hausärzten mit Evidenzbasierter Medizin – Ergebnisse einer qualitativen Studie
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Veröffentlicht: | 10. September 2018 |
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Hintergrund: In der Primärversorgung wird zunehmend versucht, Behandlungen individualisiert und auf Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit durchzuführen. In bisherigen Befragungen von Hausärzten ist ein Wandel von zunächst bestehender Skepsis in Richtung Befürwortung der Evidenzbasierten Medizin (EbM) zu erkennen.
Fragestellung: Wie setzen Hausärzte die EbM heutzutage in Ihren Praxisalltag ein?
Methoden: In einer qualitativen Studie wurden 15 Hausärzte im Raum Köln/Bonn anhand eines Interviewleitfadens befragt. Die Interviews wurden transkribiert und nach der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit MAXQDA ausgewertet.
Ergebnisse: Die befragten Hausärzte setzten die EbM in erster Linie beim Einsatz von Antibiotika, Statinen oder Antikoagulantien ein. Ein häufig genannter Grund für den Einsatz der EbM war die Angst vor möglichen juristischen Konsequenten bei einer Behandlung abseits der evidenzbasierten Leitlinien. Aus Sicht der Ärzte reichten die Informationen aus Leitlinien für eine individuelle Therapie gerade bei multimorbiden Patienten mit komplexen Krankheitsbildern häufig nicht aus. Daher suchten die Ärzte für komplexe Fragestellungen den Informationsaustausch mit erfahrenen Kollegen. Für die eigene Recherche von Originalarbeiten und deren Beurteilung auf Validität und Brauchbarkeit fehlte den Ärzten vor allem die Zeit.
Diskussion: Hausärzte setzen die EbM ein, um ihre Patienten gerade im Hinblick auf die medikamentöse Therapie bestmöglich zu behandeln. Für komplexe Behandlungsfällen wünschen sich die Ärzte mehr evidenzbasierte Behandlungsempfehlungen.
Take Home Message für die Praxis: Aufgrund der knappen Zeitressourcen sind Hausärzte auf Zusammenstellungen von Originalarbeiten angewiesen, deren Evidenz bereits durch Fachleute bestätigt wurde. Zudem wird der kollegiale Informationsaustausch auch in Zeiten des Internets eine wichtige Informationsbasis für die hausärztliche Behandlung bleiben.