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Zusammenarbeit von Hausärzten und Dementia Care Managern in der ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz: die DelpHi-MV Studie
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Deutschlandweit leben derzeit mehr als 1.5 Mio. Menschen mit Demenz (MmD). [1] Zur adäquaten Versorgung erfolgte die Entwicklung des Dementia Care Management Konzeptes in der DelpHi-MV Studie (Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern). [2,3] Dieses beinhaltet u.a.: ein (1) Baselineassessment incl. der Erstellung eines Hausarztbriefes mit Versorgungsempfehlungen, (2) Interventionen in drei Säulen (Versorgungs-/Behandlungsmanagement, Medikationsmanagement, Angehörigenunterstützung), sowie ein (3) jährliches Follow-up. Speziell qualifizierte Dementia Care Manager (DCM) [4,5] führen das Baselineassessment durch und arbeiten in der Interventionsumsetzung eng mit dem Hausarzt zusammen.
Fragestellung: Welche Versorgungsempfehlungen werden an die Hausärzte formuliert? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Empfehlungen und dem Gesundheitszustand der MmD?
Methoden: Das Dementia Care Management wird computergestützt im sog. Interventionsmanagementsystem (IMS) [6] dokumentiert, welches die Grundlage der deskriptiven Analyse und multivariablen Regression ist. Zur Datenanalyse wurden insgesamt 323 Probanden der Interventionsgruppe, die die Baselinebefragung abgeschlossen haben einbezogen.
Ergebnisse: Für die 323 Probanden wurden insgesamt 2.379 Versorgungsempfehlungen von den DCMs an die Hausärzte formuliert (durchschnittlich 7.3 Empfehlungen pro Proband). Die häufigsten Empfehlungen erfolgten zur pflegerischen Behandlung (n=884) (z.B. Beantragung Pflegestufe), (b) zur sozialrechtlichen Beratung/Unterstützung (n=481) (z.B. Erstellung Patientenverfügung) sowie (c) zur pharmazeutischen Behandlung/Betreuung (n=476) (z.B. Indikationsprüfung Antidementiva). Probanden, die mehr Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens aufweisen, haben eine höhere Anzahl an Empfehlungen (p<0.024). Dies gilt ebenfalls für die Probanden, die eine Depression als Co-Morbidität aufweisen p<0.024).
Diskussion: Die Hausärzte beschreiben die Empfehlungen der DCMs als hilfreich und erleben die Zusammenarbeit als entlastend. Folglich ist von einem Beitrag zur Optimierung der Versorgung von MmD auszugehen.