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Welche Faktoren prädisponieren ältere Menschen für extreme Polypharmazie? Eine Querschnittsanalyse mit Daten aus der PRIMA-eDS-Studie
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Polypharmazie ist bei älteren Menschen weit verbreitet und kann zu Arzneimittelnebenwirkungen, Medikationsfehlern und Hospitalisierungen führen. Verschiedene Studien berichten je nach Altersgruppe eine Hospitalisierungsrate auf Grund von Arzneimittelnebenwirkungen zwischen 2,4 und 16,65%. Faktoren, die zu Polypharmazie führen, wurden bislang unzureichend untersucht.
In der EU-Studie PRIMA-eDS (Polypharmacy in chronic diseases: Reduction of Inappropriate Medication and Adverse drug events in elderly populations by electronic Decision Support) wurde eine elektronische Entscheidungshilfe für Hausärztinnen und Hausärzte entwickelt, um inadäquate und nicht-evidenzbasierte Polypharmazie bei älteren, chronisch kranken Menschen zu reduzieren. Diese wird derzeit in vier Ländern evaluiert. Zu Baseline erhobene Patientendaten der 3940 Studienteilnehmer formen die Grundlage für die vorliegende Analyse.
Fragestellung: Welche Risikofaktoren prädisponieren für extreme Polypharmazie (≥10 Wirkstoffe) bei chronisch kranken Menschen über 75 Jahre mit Polypharmazie (≥8 Wirkstoffe)? Untersucht werden Wirkstoffe, Diagnosen, Symptome sowie demografische Faktoren.
Methoden: Deskriptive Methoden und multivariable Regressionsanalysen werden zur Beantwortung der Fragestellung herangezogen.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter aller Teilnehmer beträgt 81,7 (SD 4,5) Jahre. 57,2% davon sind weiblich. Im Schnitt haben die Teilnehmer 9,5 (SD 5,0) Diagnosen und nehmen 10,5 (SD 2,4) Wirkstoffe ein. Die fünf am häufigsten verordneten Arzneistoffgruppen sind Statine (63,5%), Protonenpumpenhemmer (59,7%), selektive Beta-Rezeptorenblocker (57,5%), Thrombozytenaggregationshemmer (50,2%) und ACE-Hemmer (44,1%).
Die Regressionsanalyse wird bis zum Kongress vorliegen.
Diskussion: Die Ergebnisse werden zeigen, welche Faktoren in einem Zusammenhang stehen mit einem erhöhten Risiko für extreme Polypharmazie. Mit den Erkenntnissen können gezielte Strategien zur Reduktion der Polypharmazie entwickelt werden wie z.B. Richtlinien für multimorbide Patienten.