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Analyse der Hausarzteinschätzung im Hinblick auf eine Multimedikation bei kürzlich aus einer geriatrischen Klinik entlassenen Patienten
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Wenn ältere multimorbide Patienten das Krankenhaus verlassen, steht die aktuelle dort angeordnete Medikation für die betreuenden Hausärzte auf dem Prüfstand.
Fragestellung: Inwieweit die Medikation beibehalten wird und was am ehesten geändert wird, soll eine prospektive Kohortentudie älterer Patienten aus einer geriatrischen Klinik zeigen.
Methoden: Von 181 in einer Akut-Geriatrie angesprochenen Patienten erklärten sich 121 (67%) zur Teilnahme bereit. Überprüft wurde die verordnete Medikation kurz nach Aufnahme (t0), zur Entlassung (t1) und 1 Monat nach Entlassung beim Hausarzt (t2).
Ergebnisse: Von 121 Studienpatienten (Altersdurchschnitt 82,7 SD ± 7,53) erhielten wir bei 98 Patienten (81%) Medikamentenpläne zu allen Zeitpunkten. Insgesamt nahm die durchschnittl. Anzahl verordneter Medikamente von t1 (6,96) auf t2 (7,22) um 0,27 (SD ± 2,37) zu. Allerdings variierten die hausärztlichen Maßnahmen stark: von einer maximalen Zunahme von 6 Medikamenten bis zu einer maximalen Abnahme von 8 Medikamenten. Bei 36,7% der Patienten gab es keine Änderung. Der Anteil der Patienten mit Polypharmazie (5+ täglich verordneter Medikamente) lag bei 76,0% zu t1 und 72,4% zu t2 (ns). Werden die Medikamente dem ATC-Code (Level 1) zugeordnet, gab es zwei signifikante Änderungen: Hausärzte setzten vermehrt Antibiotika ab (ATC-J) und Schmerzmittel an (ATC-M).
Diskussion: Eine Erkrankung, die zu einer Hospitalisierung führt, bringt für ältere Patienten häufig eine Zunahme an Medikamenten mit sich [1]. Hausärzte setzen nach Krankenhausaufenthalt weder generell den Rotstift an, noch unternehmen sie gar nichts. Sie reagieren sehr individuell. Das zeigt sich an einer großen Bandbreite an Veränderungen (max. + 6, max. – 8 Medikamente). Interessant ist, dass Hausärzte gerade Schmerzmittel ansetzen.