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Arzneimittelverordnung bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz in der hausärztlichen Versorgung in Vorpommern – eine Querschnittsstudie
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Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
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Hintergrund: Ca. 10% der Bevölkerung haben eine chronische Niereninsuffizienz (CKD), daraus ergibt sich für Hausärzte die Notwendigkeit Medikamentenverordnungen an die Nierenfunktion anzupassen.
Fragestellung: Ziel der Studie ist die Anpassung der Medikamente an die Nierenfunktion zu evaluieren.
Methoden: Von 374 angeschriebenen Hausarztpraxen aus Mecklenburg-Vorpommern nahmen 35 an der Studie teil. Im Zeitraum von 2014 bis 2015 wurde konsekutiv bei 4056 Patienten mit Kreatininbestimmung überprüft ob eine CKD vorlag (eGFR <60ml/min/1,73m² über ≥3 Monate). Bei Patienten mit CKD wurden die Medikamentenverordnungen erfasst, ATC-kodiert und in Bezug auf ihre Anpassung an die CKD überprüft.
Ergebnisse: Bei 597 der 4056 Patienten (63% weiblich; Durchschnittsalter 78 Jahre) lag eine CKD vor. Diese erhielten insgesamt 5122 Verordnungen von 403 verschiedenen Wirkstoffen. Dabei entfielen auf jeden Patienten zwischen 0 und 26 Medikamente (Ø 8,6). Für 223 der 403 Wirkstoffe (55%) waren laut Fachinformationen Einschränkungen bei Niereninsuffizienz zu beachten. Bei 109 (27%) Wirkstoffen mit insgesamt 1079 Verordnungen waren Kontraindikationen, bei 56 (14%) der Wirkstoffe entsprechend 1115 Verordnungen waren Dosisanpassungen zu beachten. Bei 59 (14%) der Wirkstoffe mit 1213 Verordnungen sind andere Vorsichtsmaßnahmen wie z.B. geringere Anfangsdosen oder regelmäßige Laborkontrollen notwendig.
Diskussion: Eine detaillierte Analyse der Dosisanpassung von Medikamente bei CKD in der Hausarztpraxis wird zum Kongress vorliegen.