Artikel
Dermale Offene Mikroperfusion (dOFM) – Eine neue Methode für die Verbrennungsforschung
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 9. Januar 2018 |
---|
Gliederung
Text
Die dermale Offene Mikroperfusion (dOFM) ist eine CE-zertifizierte Methode für die kontinuierliche Erfassung von Wirkstoff- und Biomarkerkonzentrationen in der Dermis in vivo (Abbildung 1 [Abb. 1]). Die minimal-invasive OFM erlaubt die Untersuchung aller Analyten inklusive lipophiler Wirkstoffe und großmolekularer Entzündungsmarker und wurde bisher nicht nur sehr erfolgreich im Rahmen klinischer Arzneimittelstudien an Freiwilligen eingesetzt sondern auch bereits in Tierstudien und Studien an frischer humaner Spenderhaut verwendet. In der Verbrennungsforschung ist neben den Entzündungsmarkern auch eine Erfassung sämtlicher Immunreaktionen in der Haut einschließlich der involvierten lokalen Immunzellen von großem Interesse. Deshalb wurde in einem Psoriasis-Rattenmodell untersucht, ob aus den dOFM-Proben neben den Entzündungsmarkern auch die lokal involvierten Immunzellen gemessen werden können.
In Sprague-Dawley-Ratten wurde eine Hautentzündung induziert, indem eine kleine Testfläche über 8 Tage täglich topisch mit Imiquimod-Creme behandelt wurde. Eine zweite Gruppe erhielt zusätzlich orales Dexamethason, um die Entstehung dieser Entzündung zu verhindern. Der Hautzustand wurde auf Basis von Hautfaltendicke, Erythem, Schuppung und Histopathologie beurteilt. Am Tag 9 wurde mittels dOFM die dermale interstitielle Flüssigkeit (dISF) aus Imiquimod-behandelter Haut und unbehandelter Haut in beiden Gruppen gesammelt und darin mehr als dreißig Entzündungsmarker sowie die Anzahl und Art von Immunzellen analysiert.
Topisch verabreichtes Imiquimod induzierte eine Psoriasis-ähnliche lokale Hautentzündung bei jenen Tieren, die kein orales Dexamethason erhielten. Die Konzentrationen vieler Marker spiegelten die klinisch sichtbaren Veränderungen wider. In den dOFM-Proben wurde eine gut quantifizierbare Menge an CD45-positiven Zellen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) gefunden. Die Färbung identifizierte auch CD3-positive T-Zellen, CD8-positive zytotoxische T-Zellen, CD4-positive T-Helferzellen und IL17-positive Zellen, wobei die größten Unterschiede zwischen entzündeter Haut und gesunder Haut bei CD8-positiven und IL17-positiven Zellen gefunden wurden.
Diese Studie zeigt die Machbarkeit der kombinierten Untersuchung von Entzündungsmarker und Immunzellen in entzündeter und gesunder Haut mittels minimal-invasiver Probenahme durch dOFM. Diese Studie zeigt das Potential der dOFM in der Verbrennungsforschung zeitlich und örtlich aufgelöste Informationen bei akuten Gewebereaktionen zu liefern.