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Übungserfahrungen beim Massenanfall von Brandverletzten
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Veröffentlicht: | 30. Juni 2008 |
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Übungsziel: Die gleichzeitige Aufnahme und Erstversorgung mehrerer Schwerbrandverletzter ist auch für eine Klinik der Maximalversorgung eine Herausforderung. Die einschlägigen Vorbereitungen wurden an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im August 2007 in einer Übung überprüft.
Szenario: Etwa 30 min Fahrzeit von Hannover entfernt ist ein Tanklastwagen auf der Autobahn in ein Stauende gerast und dabei in Brand geraten. Zahlreiche Verletzte werden mit den regionalen Primärrettungsmitteln auf umliegende Akutkrankenhäuser verteilt. Weitere neun Brandverletzte werden in einem Großraum-Rettungswagen (GRTW) zur MHH gebracht.
Ablauf: 15.08 Uhr: Alarmierung der MHH durch die Rettungsleitstelle: In etwa einer Stunde treffen neun Brandverletzte ein. Gemäß Notfallplan Auslösung Alarmstufe I durch den diensthabenden Oberarzt der Unfallchirurgie. Bereitstellung der vorbereiteten Notfallmodule in einer besonderen Aufnahmezone. Bildung von Behandlungsteams aus anwesendem und alarmiertem Personal, unterstützt von einem Löschzug „Rettung“ der Berufsfeuerwehr Hannover. 16.14 Uhr: Ankunft des GRTW mit vier beatmeten und fünf weiteren Patienten. Übergabe durch den Notarzt des GRTW an den Ärztlichen Leiter vom Dienst der MHH. Gemeinsame Sichtung durch Oberärzte der PHW-Chirurgie, Unfallchirurgie und Anästhesiologie. 16.45 Uhr: Alle Patienten zur Diagnostik und Erstversorgung an Behandlungsteams übergeben. 17.08 Uhr: Diagnostik abgeschlossen, alle Patienten (davon zwei mit Kombinationstrauma) in die Operations- und Intensivbereiche übernommen. Verfügbare Kapazität (Freitagnachmittag): 12 OP’s, 10 Intensivbetten.
Erfahrungen: Der erstmals in einer Übung eingesetzte GRTW hat sich bewährt, ebenso der Notfallplan der MHH für den Massenanfall von Verletzten (MANV) Alarmstufe I und die Unterstützung durch einen Löschzug „Rettung“ in der MHH. Die Vorlaufzeit von 60 min war mehr als ausreichend; die wichtigsten Vorbereitungen waren nach 30 min abgeschlossen. Die gemeinsame Sichtung von neun Patienten durch erfahrene Ärzte der beteiligten Disziplinen und die Übernahme durch fest zugeordnete Behandlungsteams hat – innerhalb von 31 min – die unverzügliche strukturierte Versorgung mit einem Minimum an Informationsverlusten ermöglicht. Verbesserungsbedürftig ist die Schnittstelle der präklinischen Dokumentation (durch nummerierte Anhängekarten) mit den sog. Notfalletiketten der Klinik – hier ist die Übernahme der rettungsdienstlichen Nummer vorzubereiten.