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Teixobactin – Entdeckung und Wirkungsmechanismus
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Veröffentlicht: | 20. März 2015 |
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Weltweit nimmt die Ausbreitung pathogener Bakterien mit ausgeprägten Antibiotika-Resistenzen stetig zu; demgegenüber sinkt die Entdeckung und Entwicklung neuer Antibiotika in den vergangenen Jahren kontinuierlich. Um bakterielle Infektionen weiterhin effektiv bekämpfen zu können, bedarf es neuer Antibiotika mit neuen Wirkmechanismen. Bei der Mehrzahl der heute in Anwendung befindlichen Antibiotika handelt es sich um mikrobielle Naturstoffe oder um Derivate solcher Substanzen. Nur etwa 1–10% aller Mikroorganismen unserer Umwelt sind mit klassischen Methoden im Labor kultivierbar. Diese bislang unkultivierten Mirkoorganismen stellen potentielle Quellen für neue Antibiotika dar. Ein enormes Potential brach.
Teixobactin wurde im Rahmen eines screenings entdeckt, bei dem 10.000 Isolate bislang nicht kultivierter Bodenbakterien auf antibiotische Aktivität getestet wurden [1]. Bei Teixobactin handelt es sich um ein Depsipeptid, bestehend aus teils ungewöhnlichen Aminosäuren, wie Enduracididin, N-Methyl-D-Phenylalanin und D-Aminosäuren, das von dem neu entdeckten β-Proteobakterium Elephtheria terrae produziert wird.
Teixobactin ist hochwirksam gegenüber einer Vielzahl Gram-positiver Pathogener, einschließlich Antibiotika-resistenter Stämme. Untersuchungen zum Wirkungsmechanismus zeigten, dass Teixobactin die bakterielle Zellwandbiosynthese durch spezifische und hochaffine Interaktion mit mehreren Zielstrukturen, zentralen Lipid-gekoppelten Intermediaten der Peptidoglykan und Wandteichonsäure-Biosynthese inhibiert.
Literatur
- 1.
- Ling LL, Schneider T, Peoples AJ, Spoering AL, Engels I, Conlon BP, Hughes DE, Epstein S, Jones M, Poullenec K, Steadman V, Cohen DR, Felix CR, Fetterman KA, Millett WP, Nitti AG, Zullo AM, Chen C, Lewis K. Killing of pathogens by teixobactin without associated resistance. Nature. 2015;517:455-9. DOI: 10.1038/nature14098