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Paradigmenwechsel bei vestibulären Funktionsprüfungen
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Veröffentlicht: | 21. September 2011 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Seit über 100 Jahren stützt sich die Vestibularisprüfung auf die thermische Prüfung. Sie galt als die einzige Methode, mit der seitengetrennt eine Funktionsbestimmung des vestibulären Rezeptorapparates möglich ist. Gegen die Spülung als Goldstandard der Vestibularisdiagnostik spricht neben anderen Argumenten vor allem die hohe Schwankungsbreite der Ergebnisse und die Tatsache, da es sich um einen unphysiologischen Reiz handelt. Daher sind in den letzten Jahren Methoden, die die Physiologie des Vestibularapparates mehr berücksichtigen, in den Vordergrund getreten. Dazu zählen die Beurteilung des vestibulo-okulären Reflexes (Halmgyi-Test) sowie die Vibrationsreizung.
Methoden und Material: In einer Studie an 50 Patienten, die an einer Neuritis vestibularis litten, wurden die Ergebnisse der thermischen Prüfung mit denen der Vibrationsreizung (VOG-Aufzeichnung) und des Halmagyi-Tests, aufgezeichnet mit einer Hochfrequenzvideokamera, verglichen.
Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die Kombination von Kopfimpulstest und Vibrationsreizung der thermischen Prüfung zumindest gleich, in manchen Fällen überlegen ist.
Fazit: Aus den Ergebnissen lässt sich ableiten, dass die thermische Prüfung nicht als der Goldstandard der Vestibularisdiagnostik anzusehen istund dass sie durch Methoden mit großer Treffsicherheit ersetzt werden kann.