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Cochlea-Implantate in älteren Menschen: Heidelberger Erfahrungen
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Veröffentlicht: | 26. April 2017 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: Bei der Behandlung von hochgradigen Schwerhörigkeiten, ob angeboren oder erworben, spielt das Cochlea-Implantat (CI) eine immer größere Rolle. Etwa 9% aller Deutschen sind von hochgradiger Schwerhörigkeit bis hin zu Taubheit betroffen. 54% aller Deutschen >70 Jahre geben eine subjektive Hörbeeinträchtigung an. Es existieren jedoch wenige Informationen hinsichtlich der Hörentwicklung älterer Patienten mit CI. Unser Ziel war es, durch den Vergleich von prä- und postoperativer Einsilberverständlichkeit die Hörentwicklung nach Implantation eines CI in älteren Patienten darzustellen.
Methoden: Mit Hilfe des Freiburger Sprachverständlichkeitstests wurde die Einsilberverständlichkeit bei 42 Patienten (> 80 Jahre) vor und nach CI-Versorgung gemessen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit neu (<5 Wochen) implantiertem CI, sowie Patienten ohne Kenntnisse der deutschen Sprache.
Ergebnisse: Das Kollektiv umfasste 17 weibliche und 25 männliche Patienten mit durchschnittlich 4,2 Jahren CI-Erfahrung (Median: 3,8 Jahre). Das Patientenalter lag bei 84 ± 3,2 Jahren (mean ± SD) (Median: 82,8 Jahre). Der Mittelwert des Erstanpassungsalters lag bei 78,5 ± 5,9 Jahren (mean ± SD) (Median: 79 Jahre). Die Einsilberverständlichkeit betrug präoperativ durchschnittlich 11,9% (Median: 0%). Postoperativ konnten die Patienten nach Implantation im Durchschnitt 56,4% (Median: 60%) der Wörter richtig zuordnen.
Schlussfolgerung: Die Einsilberverständlichkeit war postoperativ deutlich größer als vor CI-Versorgung. Zusammenfassend zeigen unsere Ergebnisse, dass eine deutliche Zunahme des Sprachverstehens auch bei Patienten älter als 80 Jahre nach CI-Implantation zu erwarten ist. Weitere Untersuchungen auch in Hinblick auf den zeitlichen Verlauf dieser Hörverbesserung sind erforderlich.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.