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Die stationäre Behandlung der akuten idiopathischen peripheren Fazialisparese in Thüringen: eine populationsbezogene Untersuchung
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Veröffentlicht: | 26. April 2017 |
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Gliederung
Zusammenfassung
Einleitung: Es ist nicht bekannt, inwieweit die aktuelle Leitlinie und Studiendaten die Versorgungsrealität der Behandlung der idiopathischen Fazialisparese (IFP) widerspiegelt.
Material und Methoden: Es wurde eine retrospektive populationsbezogene Untersuchung aller 2012 in Thüringen stationär behandelten 291 Patienten (46% weiblich, medianes Alter: 50 Jahre) vorgenommen (Behandlung in einer HNO-Klinik: 55%, Neurologie: 36%).
Ergebnisse: Die multivariate Analyse zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Grading der Parese (Odds Ratio [OR] =12,9; 95% Konfidenzintervall [KI] = 3,5 - 46,5), ein Schmecktest (OR = 6,8; KI = 1,14 - 44,4) oder ein Hörtest (OR = 32,5; KI = 1,4 - 711,2) erfolgte, in einer HNO-Klinik größer war als in einer Klinik für Neurologie, umgekehrt niedriger für ein cCT (OR = 0,2; KI = 0,1 - 0,6), eine Liquoruntersuchung (OR = 0,02; KI = 0,01 - 0,1), oder Konsultation einer anderen Fachdisziplin (OR = 0,11; KI = 0,01 - 0,4). Die kumulative Prednisolon-Äquivalentdosis zur Therapie variierte zwischen 100 bis 500 mg. Bei einem Follow-up von 4±8 Monaten zeigten 45% der Patienten eine Erholung auf House-Brackmann Grad I/II. Ein ausgefallener Stapediusreflex (Hazard Ratio [HR] = 0,4; KI = 0,2 – 1,0) war der einzige unabhängige diagnostischer Marker für ein schlechteres Outcome in der multivariaten Analyse. Eine Prednisolondosis >500mg (HR = 0,69; KI 0,4 to 0,8) und keine adjuvante Physiotherapie (HR = 0,6; KI = 0,4 to 0,84) waren unabhängige Behandlung-bezogene Prädiktoren für ein schlechteres Outcome.
Schlussfolgerung: Die stationäre Behandlung der IFP ist im klinischen Alltag variabel und das Outcome geringer als nach klinischen Studien zu erwarten. Wir benötigen bessere Wege um die Erkenntnisse von klinischen Studien in den Klinikalltag zu übertragen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.