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14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

7. - 9. Oktober 2015, Berlin

Überblick über die gesundheitsökonomischen Leitlinien der europäischen Länder – ein EUnetHTA-Projekt

Meeting Abstract

  • Emelie Heintz - SBU, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Stockholm, Schweden
  • Salah Ghabri - HAS, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Saint-Denis La Plaine Cedex, Frankreich
  • Andreas Gerber-Grote - IQWiG, Gesundheitsökonomie, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Köln, Deutschland
  • Francoise Hamers - HAS, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Saint-Denis La Plaine Cedex, Frankreich
  • Valentina Rupel - IER, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Ljubljana, Slowenien
  • Renata Slabe-Erker - IER, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Ljubljana, Slowenien
  • Thomas Davidson - SBU, Project: EUnetHTA JA2 WP7 SG3, Stockholm, Schweden

14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. Berlin, 07.-09.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocV66

doi: 10.3205/15dkvf074, urn:nbn:de:0183-15dkvf0747

Veröffentlicht: 22. September 2015

© 2015 Heintz et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Leitlinien in der Gesundheitsökonomie werden im Allgemeinen landes- und kontextspezifisch ausgestaltet. Es gibt aber auch Kernelemente und methodische Anforderungen in gesundheitsökonomischen Evaluationen, die aus wissenschaftlicher Sicht als Konsens gelten können.

Fragestellung: Gegenstand der EUnetHTA-Leitlinie zu gesundheitsökonomischen Evaluationen war es, das Wissen über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Leitlinien der EUnetHTA-Mitgliedsländer erstmals umfassend zu erheben. Auf dieser Basis soll ein gemeinsamer Rahmen entwickelt werden für gesundheitsökonomische Evaluationen im Rahmen von EUnetHTA-Berichten.

Methoden: Zunächst wurden die Leitlinien aller EUnetHTA Partner zusammengetragen. Daraufhin wurde ein auf gängigen Bewertungsinstrumenten für gesundheitsökonomische Evaluationen basierter Extraktionsbogen getestet und angepasst. Alle Leitlinien wurden von 2 Personen unabhängig voneinander extrahiert. Abweichungen wurden im Konsens geklärt. Anschließend wurden die Kriterien in einer Synopse zusammengeführt. Wo möglich wurden Empfehlungen auf Basis der Gemeinsamkeiten ausgesprochen. Vor Publikation erhielten alle teilnehmenden HTA-Einrichtungen die Gelegenheit, die Extraktion zu prüfen. Ein europaweites Stellungnahmeverfahren wurde öffentlich dokumentiert.

Ergebnisse: 25 der 33 EunetHTA-Partnerländer haben eine oder mehrere gesundheitsökonomische Leitlinien; 51 Leitlinien wurden zusammengetragen. Auch wenn die Leitlinien sich deutlich in Umfang und Detailtiefe unterscheiden, konnten Gemeinsamkeiten gefunden werden, z. B. die Wahl der Form der Kosten-Nutzenbewertung, die Anforderungen an die Datenlage zum Nutzen und die Darstellung der Ergebnisse.

Diskussion: Die weiterhin bestehenden Unterschiede machen eine gemeinsame europäische Kosten-Nutzen-Bewertung derzeit unmöglich.

Praktische Implikationen: Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den gesundheitsökonomischen Leitlinien der EUnetHTA-Partnerländer stellen eine wertvolle Basis für die zukünftige Zusammenarbeit zwischen europäischen Ländern dar. Grundlegende methodische Fragen waren über nahezu alle Leitlinien vergleichbar; strittige Fragen wie z. B. der Einsatz des qualitätsadjustierten Lebensjahrs (QALY) oder einer differenziellen Diskontierung (Kosten und Nutzen unterschiedlich diskontiert) müssen weiter untersucht werden.